Text von Günter Macek
Nachdem die Marktgemeinde Krieglach für ihre Feuerwehr im Jahre 1952 den Bau eines neuen Rüsthauses auf der sogenannten Böhm-Wiese begonnen hatte, wurde die Feier zum 75-jährigen Bestehen so lange aufgeschoben, bis am 14. 6. 1953 die Einweihung des neuen Rüsthauses zusammen mit der Bestandsfeier gegangen werden konnte. Das neue Feuerwehrrüsthaus mit einer im Dachgeschoß ausgebauten Zeugwartwohnung wurde mit einem Kostenaufwand von 390.000 Schilling errichtet. Zusammen mit dem Bestandsfest und der Rüsthausweihe konnte unsere Feuerwehr auch einen neuen Rüst-Mannschaftswagen in Betrieb stellen. Es handelt sich um einen geländegängigen "Horch" zum Preis von 49.000 Schilling. Dieses Fahrzeug bot Platz für mindestens 12 Mann mit voller Ausrüstung und konnte sogar als Autobus für 27 bis 30 Mann eingesetzt werden.
Am Vorabend des 14. 6. 1953 fand die Totenehrung am Friedhof statt, dann veranstaltete man einen eindrucksvollen Fackelzug durch Krieglach. Am Tag des Festes wurde eine Feldmesse zelebriert, verdiente Kameraden geehrt und das neue Rüsthaus sowie der neue Wagen vorgestellt. Es war ein glanzvolles Fest, an dem die ganze Bevölkerung von Krieglach teilnahm. Im Februar 1955 wurde das alte Aggregat B 48 gegen ein neues R 75 ausgetauscht. Kostenpunkt: 23.000 Schilling.
Die nächste große Anschaffung erfolgte im Februar 1958. Nachdem alle, nach dem Kriege erworbenen Autos überbrauchte Modelle aus Wehrmachtsbeständen gewesen waren, bedeutete der Kauf eines neuen Ford FK 1250 einen großen Fortschritt. Der Wagen kostete 62.500 Schilling und wurde durch Eigenleistung für den Feuerwehrgebrauch ausgestattet.
Am 9. Oktober 1961 starb Hauptmann Josef Hiller im 56. Lebensjahre. Im November des selben Jahres wurde dann Otto Fritz einstimmig zum Oberhaupt der Wehr gewählt. Er ist wie sein Vorgänger stets mit Idealismus und Hingabe seiner verantwortungsvollen Aufgabe als Hauptmann nachgekommen. Seine Hauptaufgaben sah Otto Fritz vom Anfang an in zwei Punkten:
Moderne Feuerwehrgeräte sind sehr teuer, deshalb war man stehts bemüht, auf finanziellem Gebiet nicht nur von Zuwendungen der Gemeinde oder des Landes abhängig zu sein. Vor allem waren es die Fetzenmärkte, deren beachtliche Einnahmen immer wieder dazu beigetragen haben, daß sich die Feuerwehr Krieglach gute und kostspielige Ausrüstungen leisten konnte, ohne die Gemeinde allzusehr zu belasten.
Der im Juni 1962 angeschaffte Geländewagen, Marke Land Rover, kostete 110.000 Schilling - die Spezialausstattung für den Feuerwehrgebrauch belief sich auf 20.000 Schilling.
Die größte Errungenschaft auf dem Gebiete der Brandbekämpfung ist sicherlich der Tanklöschwagen. In Minutenschnelle ist er am Brandplatz und nur drei Mann Bedienungspersonal sind nötig, um das Feuer so lange zu bekämpfen, bis genügend Wasser von natürlichen Bezugsstellen herangepumpt wird. Bei kleineren Bränden genügt oft der Tanklöschwagen allein, um das Feuer völlig niederzukämpfen.
Unsere Feuerwehr erhielt am 1. Dezember 1964 einen hervorragend ausgerüsteten Tanklöschwagen der Marke Opel mit 1.000 l Wassertank und Hochdruckspritze.
Dieses Fahrzeug hat sich bei zahllosen Einsätzen bewährt. Der Tanklöschwagen kostete samt Zubehör (Atemschutzgeräte, Hitzeschutzanzüge usw.) 400.000 Schilling.
Im Jahre 1973 wurde ein Mannschschaftswagen Marke Ford Transit angekauft; ausgerüstet mit einer modernen Tragkraftspritze Rosenbauer.
Der letzte Punkt in der hundertjährigen Geschichte unserer Wehr ist sehr erfreulich und weist schon den Weg in die Zukunft:
Im Jahre 1969 wurde die Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen. Die Jugendgruppen haben sich bei Wettbewerben im In- und Ausland hervorragend geschlagen und viele Preise und Pokale gewonnen. Wenn sich die Burschen unserer Jugendgruppe ihre Begeisterung an der Feuerwehr erhalten und später als Männer mit dem gleichen Eifer bei der Sache sind, braucht uns um die nächsten hundert Jahre unserer Wehr nicht bange zu sein!
Brandeinsätze von 1952-1977:
11. 3. 1953 | Brand der Postmühle |
13. 3. 1953 | Brand einer Räucherhütte am Alpl |
4. 12. 1953 | Kaminbrand im Personalhaus der Säge Freßnitzgraben |
23. 10. 1954 | Brand der Fettkocherei im Eisenwerk Krieglach |
31. 1. 1955 | Kaminbrand in der Dampfsäge Krieglach |
15. 3. 1955 | Brand in der Lodenfabrik Grazer, Langenwang |
1. 5. 1955 | Brand bei Zachbauer Langenwang |
14. 3. 1957 | Waldbrand in den Bundesforsten Neuberg |
30. 3. 1957 | PKW-Brand auf der Bundesstraße bei Krieglach |
15. 8. 1957 | Brand in den Veitscher Magnesitwerken |
14. 9. 1957 | Brand der Seilbahnstation der Steirischen Kohlen A.G. Sehr schwerer Einsatz im steilen Gelände; Nachtarbeit. |
15. 3. 1958 | Brand der Holzhütte von Jakob Schrittwieser am Hauptplatz |
4. 5. 1958 | Brand eines Stapels Bahnschwellen nahe Bahnhof Krieglach |
25. 6. 1959 | Brand im Neubau der Frau Maria Wallisch |
3. 7. 1959 | Brand im Veitscher Magnesitwerk |
24. 8. 1959 | Brand des Anwesens Busegger (Hirschler). Kein Wasser - alles vernichtet. 4 Kameraden Rauchgasvergiftung. |
17. 11. 1959 | Brand des Hühnerstalles bei Suppan |
23. 11. 1959 | Brand bei Sametz, Wienerstraße |
4. 12. 1959 | Feuer bei Mitlöhner, Langenwang |
28. 5. 1960 | Brand bei Patzak Maria im Stallgebäude |
7. 1. 1962 | Brand des Stallgebäudes bei Zwing in Langenwang |
22. 3. 1962 | Brand in der Schulküche des Bundesschullandheimes |
21. 4. 1962 | Wiesenbrand bei Irgbauer im Freßnitzgraben |
23. 4. 1962 | Waldbrand in Schöneben in Mürzzuschlag |
22. 11. 1962 | Brand im Dachgeschoß des Hauses Königshofer |
15. 1. 1963 | Brand einer Zwischenwand in der "Braunen Burg" |
18. 1. 1963 | Großbrand bei Felix Stocker. 153 Feuerwehrmänner im Brandeinsatz. Große Kälte. |
7. 5. 1963 | Lastwagenbrand auf der Umfahrungsstraße |
7. 9. 1963 | Brand im Bauernhof Rosenmaier (Paar) Mürzzuschlag |
17. 11. 1963 | Brand bei Vogel u. Noot Wartberg |
3. 4. 1964 | Wiesenbrand am Sommer |
21. 7. 1964 | Brand im Burschenhaus der Firma Habersack |
28. 8. 1964 | Mähdrescherbrand am Koglacker |
8. 9. 1964 | Staub-Explosion im Ziegelwerk Mitterdorf |
8. 6. 1965 | Brand bei Baumgartner in Freßnitz. Erster Einsatz des Tanklöschwagens |
25. 8. 1965 | Brand in der Mürzzuschlager Keramikfabrik |
5. 4. 1966 | Waldbrand in Rittis |
24. 7. 1966 | Brand einer Holztrockenanlage in Mürzzuschlag |
10. 1. 1968 | Brand in Tischlerei, Mitterdorf |
13. 5. 1969 | Waldbrand in Malleisten |
26. 4. 1970 | Kaminbrand bei Huber, Schwöbing |
27. 5. 1970 | Kellerbrand bei Podolan |
31. 5. 1970 | Brand der Verkaufshütte des Sägewerkes Taferner |
3. 6. 1970 | Zwischendeckenbrand bei Grazer-Hasenberger |
30. 8. 1971 | Großfeuer bei Adacker, Mitterdorf |
7. 10. 1971 | Gasflaschenbrand bei Baustelle an der Mürzbrücke |
28. 10. 1971 | Heuschoberbrand bei Adambauer am Sommer |
17. 3. 1972 | Waldbrand in Rittis |
21. 3. 1972 | Wiesenbrand in Rittis |
29. 3. 1972 | Brand nach Tankwagenunfall in Freßnitz |
8. 4. 1972 | Waldbrand beim Roseggerhof am Alpl |
4. 1. 1973 | Brand des Jagdhauses Schwarzauger am Alpl |
11. 1. 1973 | Brand bei Mayer u. Co. Freßnitz |
3. 5. 1973 | Waldbrand am Alpl |
15. 4. 1974 | Wiesenbrand im Traibachgraben |
21. 8. 1975 | Brand eines Bodenbelages in der Berufsschule Mitterdorf |
27. 11. 1975 | Zimmerbrand bei Brunner, Alplstraße |
22. 4. 1976 | Waldbrand in Massing |
Hochwassereinsätze von 1952-1977:
19. bis 22. 5. 1955 | Hochwasser der Mürz |
20. u. 28. 6. 1956 | Hochwasser der Mürz |
21. 3. 1958 | Hochwasser in Steinfeld und am Rainhof |
20. 7. 1958 | Massing |
12. 8. 1958 | Schweres Unwetter von 16.30 Uhr bis 24.00 Uhr. Gölkgebiet, Traibach und Freßnitzgraben |
17. bis 24. 8. 1958 | Hilfeleistungen im vom Unwetter schwer betroffenen Jassnitztal (Allerheiligen) |
19. 4. 1959 | Badgasse |
14. 6. 1959 | Hochwasser an der Mürz |
22. 6. 1959 | Badgasse, Alplstrasse |
21. 7. 1959 | Mürzhochwasser |
24. 7. 1959 | Massing |
9. 8. 1959 | Badgasse, Alplstrasse; Hauptplatz 60 cm unter Wasser |
10. 8. 1959 | Massing |
6. 5. 1961 | Malleisten |
9. 5. und 3. 8. 1962 | Freßnitzgraben |
23. 6. 1963 | Katastrophe im Feistritztal |
7. 7. 1963 | Vermurungen im Ortsgebiet |
27. 6. 1965 | Langenwang |
2. 8. 1965 | Freßnitz |
18. 8. 1965 | Mitterdorf |
8. 6. 1966 | Feistritz |
4. 7. 1966 | Massing |
24. 7. 1966 | Mürzhochwasser |
4. 2. 1967 | Mürzhochwasser |
15. 4. 1967 | Mürzhochwasser |
30. 5. 1967 | Postmühle, Freßnitzgraben |
14. 7. 1967 | Massing |
15. 1. 1968 | Eisstoß in der Veitsch |
18. 7. 1970 | Mürzhochwasser; Bergung eines Toten aus der Mürz |
10. 7. 1975 | Veitsch |
15. 8. 1975 | Malleisten |
Technische Einsätze der FF Krieglach
Bis vor wenigen Jahrzehnten sah man die Aufgaben der Feuerwehr vor allem in der Bekämpfung von Bränden und sonstigen Elementarereignissen. Im letzten Vierteljahrhundert genügte es jedoch für einen tüchtigen Feuerwehrmann nicht mehr, "nur" als Feuer- und Wasserwehrmann sein Bestes zu geben. Neben den seit Alters her gefürchteten Naturgewalten war binnen weniger Jahre eine neue Gefahr erstanden: die sprunghaft ansteigende Motorisierung im Lande.
Immer häufiger wurde die Feuerwehr bei Verkehrsunfällen zu Hilfe gerufen, musste Autos bergen, havarierte Fahrzeuge abschleppen und Straßen frei machen.
Um den gesteigerten Anforderungen der modernen Zeit gerecht zu werden, wurden die Wehrmänner von nun an systematisch auch für technische Einsätze ausgebildet. Unsere Wehr erhielt im Jahre 1966 einen sogenannten "Katastrophenanhänger", in welchem Spezialwerkzeug für alle möglichen technische Einsätze bereitsteht. Neben zwei Greifzügen zur Bergung um- oder abgestürzter Fahrzeuge befinden sich in diesem Anhänger ein Brennschneidgerät und ein hydraulischer Rettungssatz, um eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen befreien zu können.
Seit 1969 sind wir im Besitz einer Abschleppachse und können damit auch schwer beschädigte Fahrzeuge über längere Strecken befördern.
Viel Unglück und leid ist schon auf den Straßen in und um Krieglach geschehen und oft boten sich den Feuerwehrmännern schreckliche Anblicke, wenn es galt, Verletzte oder Tote aus den zertrümmerten Autos zu holen. Bei den Verkehrsunfällen gibt es jedoch nicht nur Arbeit an den unmittelbar betroffenen Fahrzeugen. Nach schweren Unfällen gibt es Straßensperren und Verkehrsumleitungen und Feuerwehrmänner versehen in Zusammenarbeit mit der Gendarmerie gefahrvollen Dienst bei der Einweisung und Umleitung von Fahrzeugen.
Größere technische Einsätze seit 1950:
1950 | 3 LKW und 2 PKW abgeschleppt; 1 Toter geborgen |
1951 | 1 LKW, 1 PKW und ein Motorrad geborgen. Hilfeleistung beim schweren Zugsunglück in Langenwang |
1952 | 2 Hilfeleistungen nach PKW-Unfällen |
1953 | 1 LKW abgeschleppt |
1954 | 3 PKW Bergungen |
1955 | 2 PKW Bergungen |
1956 | 1 Hilfeleistung nach LKW-Unfall |
1957 | 1 PKW Brand und 1 PKW Bergung |
1958 | 2 PKW abgeschleppt |
1959 | 1 PKW geborgen und abgeschleppt |
1960 | 2 PKW geborgen |
1961 | 1 mit Holz beladener LKW geborgen; schwerer Unfall eines französischen PKW mit einem Tankwagen auf der neu erbauten Umfahrungsstraße von Krieglach |
1962 | 3 PKW geborgen |
1963 | 1 LKW Brand und Bergung; 1 PKW abgeschleppt |
1964 | Mähdrescherbrand. 3 PKW Bergungen |
1965 | 3 PKW abgeschleppt |
1966 | Schwerer Unfall: 3 PKW - 2 Tote. 3 Autobergungen |
1967 | Öltanker auf der Umfahrungsstraße umgestürzt; Bergung eines Betonsilowagens; 4 PKW abgeschleppt |
1968 | 6 PKW geborgen und abgeschleppt |
1969 | 12 Autobergungen; davon 1 schwerer Unfall mit 1 Totesopfer |
1970 | 18 Einsätze nach Verkehrsunfällen; Bergung einer Selbstmörderin, die in einen LKW gerast war |
1971 | 14 Autobergungen; 1 schwerer LKW-Unfall auf der Umfahrung |
1972 | 27 Ausrückungen nach Verkehrsunfällen; 1 Todesopfer geborgen |
1973 | 25 Einsätze nach Verkehrsunfällen |
1974 | 26 Autobergungen |
1975 | 24 Einsätze nach Verkehrsunfällen |
1976 | 28 Einsätze nach Verkehrsunfällen |
Ehrenmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Krieglach:
Heimatdichter Peter Rosegger
Eduard Josef Deutsch, Kaufmann
Komm. Rat Anton Habersack d. Ä., Baumeister
Baron Viktor v. Sessler - Herzinger
E-LFR Anton Pelzmann
Dir. Otto Fritz
Die Hauptleute seit der Gründung:
Johann Weber, Postmeister
Anton Schönegger, Schuhmachermeister
Josef Maurer, Besitzer
Franz Fiedler, Zeugschmiedmeister
Josef Rothwangl, Gastwirt
Anton Rumpf, Gastwirt
Franz Lessmann, Gerber
Alois Übeleis, Gastwirt
Georg Paller, Gast- und Landwirt
Hans Jäger, Schlossermeister
Josef Nadlischek, Schlossermeister
Josef Pachler, Gast- und Landwirt
Josef Hiller, Schneidermeister
Otto Fritz, Hauptschuldirektor
Patriz Eichtinger, Lokomotivführer
Derzeit:
Mag. Otto Fritz, Steuerberater